Die meisten von uns denken an die Handschuhe erst mit kommendem Winter. Aber viele müssen sie das ganze Jahr über bei ihrer täglichen Arbeit verwenden. Handschuhe gehören zu den am häufigsten und am liebsten verwendeten persönlichen Schutzausrüstungen. Während der Arbeit sind die Hände oft den Auswirkungen verschiedener mehr oder weniger schädlicher Faktoren ausgesetzt. Neben Standard-Handschuhen gibt es auch fingerlose Handschuhe, Beutel, Finger-, Handgelenk-, Ellbogen-, Unterarm- und Armschützer. Früher waren als Handschutzmittel auch Halbhandschuhe und Beutel erhältlich. Es ist dabei darauf hinzuweisen, dass nicht jede, in einem Baumarkt gekaufte Handschuhe als persönliche Schutzausrüstung im Sinne der in Polen geltenden Arbeitsschutzvorschriften anzuerkennen sind. Viele davon sind „übliche” Arbeitshandschuhe nur zum Schutz vor Schmutz und unschädlichen Stoffen. Der folgende Leitfaden konzentriert sich auf den angemessenen Schutz von Händen und Handgelenken gegen die schädlichen Auswirkungen von externen, vom Gesetzgeber definierten Einflüssen.
Die für alle Handschuhe geltende Grundnorm ist die EN 420, in der die Anforderungen, geeignete Prüfverfahren für die Entwicklung und Gestaltung von Handschuhen, die Beständigkeit von Materialien gegen Wasserdurchdringung, Sicherheit, Gebrauchskomfort, Kennzeichnung und Angaben des Herstellers für alle von ihm hergestellten Schutzhandschuhe festgelegt sind.
Aufgrund ihrer Konstruktion sind Schutzhandschuhe unterteilt in:
- Einfinger-Handschuhe
- Dreifinger-Handschuhe
- Fünffinger-Handschuhe
- Kurzfinger-Handschuhe,
- fingerlose Handschuhe
Aufgrund ihrer Schutzeigenschaften sind Schutzhandschuhe unterteilt in:
- Schutzhandschuhe zum Schutz vor chemischen und biologischen Einflüssen,
- Schutzhandschuhe zum Schutz vor mechanischen Einflüssen,
- Schutzhandschuhe zum Schutz vor thermischen Einflüssen,
- elektroisolierende Schutzhandschuhe,
- Schutzhandschuhe für die Anwendung in explosionsgefährdeten Bereichen,
Wie kann ich die richtigen Schutzhandschuhe wählen?
Die Wahl von richtigen Schutzhandschuhen ist nicht einfach. Der Anwender muss dazu mehrere wichtige Faktoren berücksichtigen, die seine Sicherheit beeinflussen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, persönliche Schutzausrüstung zu gewährleisten, die für den konkreten Arbeitsplatz geeignet sind. Für die richtige Wahl der persönlichen Schutzausrüstung müssen Informationen über die Anwendung dieser Mittel am jeweiligen Arbeitsplatz eingeholt und analysiert werden.
Bei der Wahl der Handschuhe sollen folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Art der ausgeübten Tätigkeit,
- Grad der Handexposition,
- Gefährdung am jeweiligen Arbeitsplatz,
- Definieren, welcher Teil der Hand am stärksten der gefährlichen Faktoren ausgesetzt ist. Das ermöglicht, die richtige Wahl der Handschuhart zu treffen.
Worauf ist bei der Kennzeichnung von Schutzhandschuhen zu achten?
Bei der Wahl von Schutzhandschuhen sind insbesondere folgende Merkmale zu beachten:
- Bezeichnung, Handelsmarke, andere Identifizierungsmarkierungen des Herstellers oder seines autorisierten Händlers
- Handschuh-Bezeichnung, Handelsbezeichnung oder Code,
- Größenbezeichnung
- bei Bedarf – Haltbarkeitsdatum
- grafisches Zeichen der entsprechenden Norm (wenn es aufgrund der Eigenschaften des Produkts nicht möglich ist, den Handschuh zu markieren, kann die Kennzeichnung auf der Verpackung angebracht werden).
Was ist wichtig beim Kauf von Schutzhandschuhen zum Schutz vor chemischen und biologischen Einflüssen?
Schutzhandschuhe zum Schutz vor chemischen und biologischen Einflüssen sollen die Anforderungen der EN 374 erfüllen, das sind u.a.: Beständigkeit gegen Eindringen von Chemikalien, Penetrationsbeständigkeit, minimale Handschuhlänge sowie mechanische Eigenschaften. Die Hauptaufgabe von Handschuhen für die Arbeit mit chemischen und biologischen Arbeitsstoffen besteht darin, die Hände des Anwenders vor dem Kontakt mit diesen Faktoren zu schützen. Gemäß EN 388 müssen Handschuhe, die vor chemischen und biologischen Einflüssen schützen sollen, die Anforderungen an Abrieb-, Schnitt- und Einstichfestigkeit sowie Reißfestigkeit erfüllen. Handschuhe zum Schutz gegen Chemikalien werden aus Kunststoffen und Gummi hergestellt. Die am häufigsten verwendeten Materialien für die Herstellung von Handschuhen sind: Latex, Neopren, Vinyl (PVC), Nitril, PVA.
Wie wählt man Handschuhe für den Schutz vor mechanischen Einflüssen?
Schutzhandschuhe zum Schutz vor mechanischen Faktoren sollen die Anforderungen der Norm EN 388 erfüllen, d.h. sie müssen abrieb-, schnitt- und durchstichfest sein. Sie bieten den Schutz vor einer der folgenden Gefährdungen: Abrieb, Schnitt, Riss und Durchstich. Schutzhandschuhe zum Schutz vor mechanischen Gefahren werden üblicherweise aus Leder und Stoffen, kunststoffbeschichteten Geweben oder Gummi hergestellt. Zu dieser Gruppe gehören auch gestrickte Handschuhe, die aus verschiedenen Arten von Garn hergestellt sind, z.B.: Baumwoll-, Polyester-, Stylon-, Polyamid-, Aramid-, Kern-, Polyethylen-, Glasfaser- sowie gemischte Garne, die aus den oben genannten Stoffen hergestellt wurden.
Anforderungen an die Handschuhe zum Schutz vor mechanischen Verletzungen sind in den folgenden Normen enthalten:
- PN-EN 388 – Schutzhandschuhe zum Schutz vor mechanischen Gefahren,
- PN-EN 381 – Anforderungen an Handschuhe zum Schutz vor Kettensägenschnitten,
- PN-EN 1082 – Handschuhe und Armschützer zum Schutz vor Schnitten und Durchstichen mit Handmessern,
- PN-EN 14328 – Handschuhe und Armschützer zum Schutz vor Schnitten mit angetriebenen Messern.
Worauf sollte man Sie beim Kauf von Handschuhen zum Schutz vor thermischen Einflüssen achten?
Schutzhandschuhe zum Schutz vor thermischen Faktoren werden in Schutzhandschuhe zum Schutz vor Hitze und Schutzhandschuhe zum Schutz vor Kälte unterteilt.
Schutzhandschuhe zum Schutz vor Hitze schützen die Hände des Anwenders vor Hitze und/oder vor Feuer am Arbeitsplatz, das in einer oder mehreren Formen vorkommen kann, d. h.:
- offene Flamme,
- Kontakt mit heißen Gegenständen,
- Konvektionswärme,
- Wärmestrahlung,
- kleine Spritzer geschmolzener Metalle,
- große Mengen von flüssigem Metall.
Schutzhandschuhe zum Schutz vor Kälte werden zur Sicherstellung der entsprechenden Hauttemperatur der Hände, bei der Durchführung von Arbeiten bei niedrigen Temperaturen oder beim Kontakt mit kalten Oberflächen. Die richtige Temperatur für die richtige Funktion der Hand und der Finger liegt bei 32 ÷ 36 °C. Eine sehr wichtige Aufgabe der Handschuhe besteht darin, die Handtemperatur nicht senken zu lassen. Die minimale Hauttemperatur ist in der Norm PN-ISO 9886: 2005 festgelegt. In einer kalten Umgebung sollte sie nicht weniger als 15 °C sein (das gilt vor allem für das Gesicht und die Finger). In der Norm PN-EN 511: 2006 (U) sind die Anforderungen an die Schutzhandschuhe zum Schutz vor Kälte festgelegt.
Als Schutzhandschuhe zum Schutz vor Kälte gelten alle Handschuhe, die die Hände des Anwenders vor Kälte am Arbeitsplatz schützen, die in einer oder mehreren Formen vorkommen kann, d. h.:
- Beständigkeit gegen Konvektionskälte,
- Beständigkeit gegen Kontaktkälte,
- Durchdringen von Wasser.
Was ist wichtig beim Kauf von Handschuhen zum Schutz vor elektrischem Strom?
Elektroisolierende Handschuhe schützen die Hände vor einem Stromschlag. Die grundlegende Norm, die die Anforderungen und Prüfverfahren für Schutzhandschuhe gegen elektrischen Schlag definiert, ist PN-EN 60903: 2006 „Arbeiten unter Spannung. Handschuhe aus isolierendem Material”.
Nach PN-EN 60903:2006 unterscheidet man zwei Handschuharten:
- Fünf- und Drei-Finger-Isolationshandschuhe zur Verwendung mit darauf anzuziehenden Lederhandschuhen (Isolationshandschuhe)),
- Fünf- und Drei-Finger-Isolationshandschuhe zur alleinigen Anwendung ohne zusätzliche Handschuhe. Sie gewährleisten gleichzeitig den Schutz vor einem Stromschlag und vor mechanischen Faktoren (Verbundstoffhandschuhe).
Handschuh-Kategorien für die Arbeiten unter Spannung, je nach deren speziellen Eigenschaften:
- Kategorie A – säurebeständige Handschuhe,
- Kategorie H – ölbeständige Handschuhe,
- Kategorie Z – ozonbeständige Handschuhe,
- Kategorie M – Handschuhe mit erhöhter mechanischer Beständigkeit,
- Kategorie R – säure-, öl- und ozonbeständige Handschuhe,
- Kategorie C – Handschuhe, die extrem niedrigen Temperaturen standhalten.
Falls die Handschuhe farblich markiert sind, sollte die Farbe des Doppeldreiecks dem folgenden Code entsprechen:
Klasse 00 – beige,
Klasse 0 – rot,
Klasse 1 – weiß,
Klasse 2 – gelb,
Klasse 3 – grün,
Klasse 4 – orange.
Worauf ist vor dem Kauf von antistatischen Handschuhen zu achten?
Antistatische Handschuhe sind Handschuhe, die für die Anwendung in explosionsgefährdeten Atmosphären nach den Anforderungen der EN 420 geeignet sind. Antistatische Eigenschaften werden durch Prüfungen nach den Anforderungen an antistatische Schutzkleidung (EN 1149-1, 2,3) bestätigt. Es gibt keine separate harmonisierte Norm, die Anforderungen und Prüfverfahren für elektrostatische Eigenschaften von Handschuhen festlegt. Antielektrostatische Eigenschaften sind vorwiegend ein zusätzliches Merkmal, das üblicherweise Handschuhe betrifft, die vor chemischen Mitteln und mechanischen Verletzungen schützen.
Wie kaufe ich gute Antivibrationshandschuhe?
Antivibrationshandschuhe schützen die Hände vor mechanischen Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen. Sie begrenzen die Übertragung von Vibrationen von den Griffen der Vibrationswerkzeuge auf die Bediener. Der Einsatz von Antivibrationshandschuhen schützt vor dauerhaften krankhaften Veränderungen im Körper, die als Vibrationssyndrom bezeichnet werden. Die Handschuhe gelten als Antivibrationshandschuhe, wenn sie zugleich zwei Kriterien erfüllen:
- Sie verstärken nicht die vom Handgriff auf die Hand des Bedieners übertragenen Schwingungen im Frequenzbereich von 32-200 Hz,
- Gleichzeitig reduzieren sie Vibrationen im Frequenzbereich von 200-1250 Hz auf Werte unter 60% der Vibrationswerte, die bei Arbeiten ohne Handschuh an der Hand des Bedieners gemessen wurden.
Für die Wahl von Schutzhandschuhen sind viele Faktoren entscheidend. Die richtige Wahl ist nicht so einfach. Auf dem Markt gibt es eine große Auswahl von Schutzhandschuhen, aber kann man sie richtig auswählen, um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit zu gewährleisten? Angesichts der Vielschichtigkeit einer solchen Entscheidung sollten wir, wenn wir in diesem Bereich Zweifel haben, den Rat von Fachleuten einholen, um weder die Gesundheit noch das Leben von uns und von unseren Mitarbeitern zu gefährden.
Quelle:
- Richtlinie 89/656/EWG vom 30. November 1989.
- Richtlinie 89/686/EWG vom 21. Dezember 1989.
- Internetseite www.ciop.pl.